Wieviel Photoshop darf sein?

Nie war es so einfach wie heute, Fotografien zu verändern. Was früher nur wenige Spezialisten mit Pinsel und Spritzpistole schafften, kann heute fast jeder Grafiker mit Photoshop. Die Bildmanipulation ist so alt wie die Fotografie, doch in der Vergangenheit wurde sie schon aus Kostengründen eher selten eingesetzt. Ein schöner Beitrag zur Geschichte der Bildfälschung finden Sie auf der Schweizer Website 20 minuten ONLINE.

Jetzt, da alles so einfach erscheint, stellt sich immer wieder die Frage, was zulässige und notwendige Bildbearbeitung ist und wo die Manipulation beginnt. Das Startmeeting für den neuen Unternehmensauftritt wird dokumentiert, aber im Konferenzraum hängt noch das alte Logo an der Wand. Darf das aus dem Bild entfernt werden, ja oder nein? Oder ersetzen wir es sogar durch das neue? Können wir dem Vorstand die protzige Rolex „vom Arm nehmen”, bevor wir ihn in der Mitarbeiterzeitung abbilden oder nicht?

Glaubwürdigkeit des Mediums steht auf dem Spiel
Entscheidendes Kriterium muss immer die Glaubwürdigkeit des Mediums sein. Was bei Werbeanzeigen noch als zulässig durchgehen kann, verbietet sich bei redaktionellen Medien – ganz gleich ob sie von einem Verlag oder einem Unternehmen stammen. Insbesondere bei Mitarbeitermedien muss ein strenger Maßstab angelegt werden, kennen doch immer einige Leser die Originalsituation und können sie dierkt mit dem Bild im Magazin vergleichen.

Es gibt nämlich nichts schlimmeres als Manipulationen, die bemerkt werden. In Zeiten sozialer Netze machen solche Pannen ganz schnell die Runde – nicht nur im eigenen Unternehmen, sondern auch darüber hinaus. Dazu muss es das Bild noch nicht einmal auf die Website www.photoshopdisasters.com schaffen. Schon ein Link auf facebook kann reichen, um das Image eines Unternehmens gründlich zu ruinieren.

Wenn schon retuschieren, dann sorgfältig
Wenn es – aus welchen Gründen auch immer – unumgänglich scheint, ein Bild zu verändern, muss unbedingt sorgfältig gearbeitet werden. Auch mit Photoshop lassen sich Retuschen nicht „mal eben” machen. Falsche Reflexe oder unmögliche Beleuchtungskombinationen enttarnen schnell Manipulationen. Und dann wird es wieder peinlich.
Eine kleine Entscheidungshilfe ist unsere Checkliste:
Sechs Fragen, die sich jeder stellen sollte, bevor er zu Photoshop greift.